Mit der Online Marketing Capital, OMCap etabliert sich in der Hauptstadt eine ernst zunehmende, feste Größe in der weitläufigen, deutschsprachigen Veranstaltungslandschaft im Bereich Online Marketing. Im Vergleich zum Primus dmexco in Köln sind hier die Fachleute (noch) unter sich. Neukunden-Akquise findet kaum statt, die Ausstellerfläche ist auf wenige Quadratmeter für Sponsoren begrenzt. In nur drei Jahren ist es gelungen, eine Vielzahl der maßgeblichen Berliner Online-Akteure für die Konferenz zu begeistern.
Die kommen häufig aus dem Umkreis von Rocket Internet und Zalando mit der logischen Folge erstklassiger Vorträge und Vortragender zum Thema Datenanalyse und Kennzahlen. Die KPIs sind entsprechend der Entwicklungsphase eines Unternehmens anzupassen wie Dr. Florian Heinemann in seinem Vortrag „Online Marketing Controlling: Die richtigen KPIs“ nachdrücklich empfahl.
Zentrale Punkte mehrerer Vorträge waren außerdem das schon lange beschworene Ende der aktuell noch weit verbreiteten Last-Click- oder Last-Cookie-Betrachtung zugunsten einer (Online-) kanalübergreifenden Conversion-Betrachtung. So auch im Part zu „Webanalytics and Customer Journey in der Praxis“ von Lukas Grebe. Oft kann das Potenzial der eingesetzten Trackingsysteme nicht genutzt werden, da nicht alle „Digital Channels“ – SEA/SEM, SEO/Direct, Affiliates, Partner, Display/Retargeting, CRM, Pricing – einheitlich getrackt werden. Conversions sollten dabei nicht nur Buchungen, Orders und Käufe, sondern auch sogenannte Micro-Conversions wie Facebook-Likes, Twitter-Follower oder Newsletter-Subscriber umfassen.
Seitens der Referierenden top-besetzt und deshalb sehr gut besucht waren alle SEO-bezogenen Konferenzbeiträge. Hier zeigen sich deutlich die Wurzeln der Veranstaltung. Thematisch wurde das gesamte Spektrum der aktuellen Ranking-Trends abgedeckt: Link Building, lokale und soziale Einflussfaktoren. Das SEO All Star Panel bildete sicher den Höhepunkt im Bereich Suchmaschinenoptimierung.
Demgegenüber fehlte es nach Ansicht vieler Teilnehmer an Beiträgen zu den zahlreichen AdWords-Modifikationen der jüngsten Vergangenheit. Erweiterte Targeting-Möglichkeiten im Google Displaynetzwerk, Remarketing über Google Analytics, Shared (Campaign) Budgets innerhalb eines Kontos oder die strengere Sitelinks-Policy seitens Google um einige zu nennen, wurden nicht thematisiert.
Auch ein Einblick in das Potenzial lokaler AdWords-Kampagnen hätte die Thematik bereichert, zum Beispiel im Kontrast zu Andy Mihalops “PPC in highly competitive markets”. Wie unterscheidet sich die Sicht- und Arbeitsweise eines Dienstleisters hinter “Global, große Budgets, wenige AdWords-Konten” von dem hinter “Lokal, kleine Budgets, tausende AdWords-Konten”? Hier kann 2013 nachgebessert werden.
Lobenswerte Ausnahme im Hinblick auf Aktualität war das Thema „Mobile Marketing: Mobile SEA & mehr“ von Sebastian Grebasch und Marc Höft. Sie konnten mit starkem Praxis-Bezug und guten Argumenten darlegen, wann und warum getrennte „Mobile AdWords“ Kampagnen sinnvoll sind.
Trotzdem ist die Veranstaltung – Konferenz, sowie Seminare am Vortag – sehr zu empfehlen.
Und es bleibt die Hoffnung auf nächstes Jahr : )