Es scheint, als hätten viele Suchmaschinenmarketing-Manager auf so ein spezialisertes Event gewartet. Schon im ersten Anlauf war das Interesse am ersten SEA Barcamp im deutsprachigen Raum groß und die Veranstaltung in Jena trotz Ausweitens der max. Teilnehmerzahl von 150 auf 250 ausverkauft. Auch dem Aufruf nach eigenen Beiträgen wurde zahlreich gefolgt. Aus 21, parallel in drei Räumen gehaltenen Sessions galt es auszuwählen. Die Bandbreite der Inhalte erstreckte sich von Tipps und Tricks für die tägliche AdWords-Kampagnenoptimierung bis zu Case Studies und Lösungen von Tool-Entwicklern.
Viele Anregungen kann ich aus den besuchten Sessions mitnehmen, 3 stechen besonders hervor:
- Beim Verbessern der CTR von Such-Kampagnen (noch) mehr den Anzeigen Beachtung schenken
Denn, wie Daniel Schimmer in seinem Beitrag treffend erwähnte „der Text ist das Einzige was der Suchende sieht. Keyword, Gebot, Kontostrukur bleiben ihm verborgen“. Für eine systematische Arbeitsweise kann der Einsatz eines Tool wie der von ihm entwickelte AdRunner hilfreich sein. Es koordiniert verteilte Verantwortlichkeiten z.B. zwischen Produkt Management und Marketing, strukturiert Textanzeigen-Merkmale nach „Elementen, Aussagen und Interdependanz“ und triggert Handlungsbedarf beim Erreichen statistisch signifikanter Fallzahlen auf der Basis von A/B-Tests.
- Beim Analysieren von kostenintensiven Keywords die Performance auf die eigentlichen Suchbegriffe beziehen
Beispielhaft konnte Johannes Tarnow anhand eines eingebuchten Broad-Match-Keywords aufzeigen, wie sich Conversions auf gut performende und schlecht bzw. nicht performende Suchbegriffe verteilen. Eine Gebotsstrategie, die sich auf das eingebuchte (allgemeine) Keyword bezieht, geht folglich folglich zu Lasten der konvertierenden und zu Gunsten der nicht-konvertierenden Suchbegriffe. Negative Auswirkungen auf das gesamte Konto lassen sich minimieren, wenn nicht eingebuchte, konvertierende Suchanfragen im Konto regelmäßig nachgebucht werden und die teuersten Keywords als Exact eingebucht werden.
- Erweiterte Kampagnen – Enhanced Campaigns – erfordern grundlegende Überlegungen zur optimalen Kontostruktur
Die von Google im Februar überaschend vorgestellten Änderungen wirken sich auf fast jede Ebene eines Kontos aus und gehen weit über das viel diskutierte, abgeschaffte Geräte-Targeting auf Kampagnenebene hinaus. Auch von Google in der Vergangenheit gegebene Best-Practice-Ansätze gelten zum Teil nicht mehr, wie Marc Höft in seiner Session treffend formulierte. Die Notwendigkeit bzw. der Zeitpunkt umfangreicher Umstellungen der bestehenden Kampagnenstruktur sollte genau geprüft werden, da Google fortlaufend an den Funktionalitäten „nachjustiert“. Auf Wünsche und Forderungen der SEM-Gemeinde wird eingegangen, wie nachgezogene Funktionalitäten wie ValueTrack Parameter und AdWords Upgrade Center zeigen. Konkretes zur Weiterentwicklung von Enhanced Campaigns war auf dem gesamten Barcamp allerdings rar. Auch Tool-Anbieter wie IntelliAd oder Marin Software werden von Google nur sparsam mit Details versorgt.
Interessanterweise fehlten alle Anbieter von Suchwerbung komplett auf dem SEACAMP. Den Produktmanagern der großen Suchmaschinen hätte sich eine ideale Plattform geboten: Google, um für Sympathien für die mehrheitlich ungeliebten Enhanced Campaigns zu werben und Yahoo! bing, um auf das Potenzial von Bing Ads hinzuweisen.
Bilduelle: http://www.akm3.de/blog/recap-seacamp-2013-in-jena