Google+ Local ist das lokale Branchenverzeichnis der meistgenutzten Suchmaschine und damit interessanter Kontaktkanal für die Neukundengewinnung im Internet. Bekannt wurde das Verzeichnis als Lokales Branchencenter und Google Places bis es in das soziale Netzwerk Google Plus integriert wurde. Von Anfang beschäftigt sich Mike Blumenthal mit den Möglichkeiten, Herausforderungen und Richtlinien des Googleschen Verzeichnisses und leistet Hilfestellung für Kleine und Mittelständische Betriebe in den USA, wo er auch liebevoll „Professor Maps“ genannt wird. Als Koryphäe auf dem Gebiet stellt er den perfekten Interviewpartner zum Thema dar.
Unser Dank geht an Mike Blumenthal und Kevin Gallagher, mit dessen freundlicher Genehmigung wir sein kürzlich veröffentlichtes Interview ins Deutsche übersetzt haben. Kevin Gallagher ist Gründer von Stargazer Digital und arbeitet seit zehn Jahren im Bereich Digitales Marketing.
Mike Blumenthal aka Professor Maps ist Teilhaber von blumenthals.com und schreibt regelmäßig in seinem lesenswerten Blog über digitales, lokales Marketing.
Das Interview:
Kevin: Wie wichtig ist ein Google+ Local Eintrag für lokale Unternehmer?
Mike: Ein Unternehmen, das im Handelsregister eingetragen ist, hat es bereits einen lokalen Eintrag bei Google. Deswegen geht vielmehr um die Frage, wie wichtig es für ein lokales Unternehmen ist, dieses Profil zu verifizieren, vollständig auszufüllen und zu verwalten. Die Antwort lautet: sehr wichtig. Meiner Einschätzung nach kommen ca. 80 % der Interessenten, die nach einem lokalen Unternehmen suchen, durch Google. Ein vollständig ausgefülltes Profil, mit den richtigen Kategorien und aktuellen Unternehmensdaten ist ausschlaggebend dafür, ob der Kontakt zustande kommt.
Wird das eigene Google+ Local Profil nicht per PIN eingefordert, dann wird es automatisch nur mit den Daten gefüllt, die Google im Netz über das Unternehmen findet. Das hat oft zur Folge, dass falsche Daten und Informationen auftauchen. Manchmal erstellt Google zwei Profile für einen Standort, die sich gegenseitig im Ranking beeinträchtigen können. Man sollte unbedingt darauf achten, dass der Standort auf der Karte richtig angezeigt wird, damit potenzielle Kunden die richtige Wegbeschreibung bekommen und nicht plötzlich ganz woanders stehen. Außerdem ist es wichtig gute Fotos hoch zu laden und damit die Platzhalter zu ersetzen, die Google selbst eingefügt hat.
Falsche oder fehlende Kategorien, unvorteilhafte Bilder, ungenaue Wegbeschreibungen und Dubletten können nicht nur zu einem schlechteren Ranking führen, sondern all das gibt ihren Kunden und Interessenten schlicht und einfach ein falsches Bild von Ihrem Unternehmen.
Google+ Local ist ein wichtiger digitaler Kontaktpunkt. Wer sich nicht aktiv darum kümmert, der verzichtet auf potenzielle Neukunden.
Kevin: Wie kann ein Unternehmen sein Google+ Local Profil für besseres Ranking optimieren?
Mike: Lokale Unternehmer sollten vorsichtig sein, wenn es um die „Optimierung“ des Google+ Local Eintrages geht. Google empfindet es nicht als Kavaliersdelikt, wenn jemand versucht den Eintrag zu manipulieren. Deswegen ist es extrem wichtig, dass Geschäftsführer die Richtlinien kennen und gewissenhaft befolgen. Im schlechtesten Fall wird der Eintrag einfach aufgelöst und damit verschwindet die Möglichkeit gefunden zu werden.
Im Grunde gibt es zwei Arten um ein Google+ Local Profil zu optimieren: Ranking-Optimierung und Conversion-Optimierung. Die meisten „Tricks“, die zu einem besseren Ranking führen sind von Google inzwischen erkannt und verbannt worden. Das beste und effektivste was Unternehmer tun können, ist Google mit allen Informationen zu versorgen [indem das Profil vollständig ausgefüllt wird], vor allem die richtigen Kategorien spielen dabei eine Rolle.
Ranking-Optimierung funktioniert am besten, indem möglichst viele Local Citations, Links und Empfehlungen gesammelt werden. Nicht zu vergessen ist ein strategischer Markenaufbau und vor allem eine gut gemachte Firmenwebseite.
Conversion-Optimierung des Google+ Local Eintrag bedeutet, sich vom Wettbewerb abzuheben und Verbraucher davon zu überzeugen, dass sich ein Anruf bei Ihnen lohnt. Dazu gehören:
- Umwerfende Fotos, die auch im Format 64x64px noch unwiderstehlich sind, denn diese Bilder werden prominent auf dem Profil angezeigt.
- Eine bezeichnende Unternehmensbeschreibung, die sich von der Konkurrenz abhebt. Denken Sie dabei an den wichtigsten „Elevator Pitch“ Ihres Lebens.
- Empfehlungsmarketing: Animieren Sie Ihre Kunden dazu Empfehlungen und Bewertungen zu hinterlassen. Sowohl auf dem Google+ Local Profil, als auch auf anderen Bewertungsportalen, so dass potenzielle Kunden anhand von den Erfahrungen anderer erkennen, was Sie auszeichnet.
Kevin: Was sind die größten Missverständnisse mit Google+ Local?
Mike: Ich denke diese Frage muss von einem anderen Blickwinkel beantwortet werden. Das größte Missverständnis besteht mit Bezug auf Facebook. Zu viele Unternehmer missverstehen das Netzwerk aufgrund der überdimensionalen Nutzerzahl als besten Platz um Neukunden zu gewinnen. Die Wirklichkeit aber ist, dass Verbraucher zu Google gehen, wenn sie nach Produkten oder Dienstleistungen suchen.
Kevin: Bewertungen sind gut für das Geschäft, das gilt auch für Google+ Local. Geht es gegen Google’s Richtlinien, wenn man Kunden aktiv um Empfehlungen bittet?
Mike: Google’s Richtlinien besagen, dass fragen in Ordnung ist, hausieren hingegen ist verboten. Das ist natürlich eine schwammige Grenze, Google bemüht sich aber, an dieser Stelle mehr Klarheit zu schaffen.
Kevin: Der Blick in die Kristallkugel ist immer ein bisschen schwierig, aber gibt es etwas, worauf lokale Unternehmen sich vorbereiten können oder sollten?
Mike: Im Moment sind die wichtigsten Veränderungen das Upgrade des Places Dashboard und die Integration von Local in das soziale Netzwerk von Google. Dieser Wechsel zeichnete sich bisher vor allem dadurch aus, dass er langsam und fehleranfällig war, aber so langsam kommt alles zusammen. Jetzt ist es wichtig dran zu bleiben und die Chance zu nutzen, das beste für das eigene Geschäft aus Google raus zu holen.
Klar ist, dass die Verlagerung zu mobilen Endgeräten das Internet noch einmal vollkommen verändert, vor allem für lokale Unternehmen. Es ist ratsam sich jetzt Gedanken über eine mobile Firmenwebsite zu machen und umzusetzen.
Und während das soziale, lokale und mobile Internet immer wichtiger wird, ist es nach wie vor entscheidend eine gute, suchmaschinenfreundliche Firmenwebsite zu haben und Prozesse zu implementieren, die sowohl ein anhaltendes Linkbuilding gewährleisten als auch E-Mails zu beantworten und Telefonanrufe anzunehmen. Erst dann lohnen sich Gedanken zum Thema Social Media Marketing.