Welcher Bereich Ihrer Webseite erhält als erstes die Aufmerksamkeit der Besucher? Ist es – wie erhofft – der Button mit der Handlungsaufforderung (Call-to-Action) oder doch etwas anderes? Über sogenannte Eye-Tracking-Studien, die die Augenbewegungen von Webseiten-Besuchern analysieren, kann ermittelt werden, worauf potentielle Kunden beim Surfen einer Firmenseite achten und von welchen Dingen sie sich ‚anlocken‘ lassen. Wie sich herausgestellt hat, ‚grasen‘ Nutzer Webseiten förmlich ab und lassen sich mit einigen Tricks in die gewollte Richtung lenken. Wir verraten Ihnen nun, wie man dieses Wissen für die eigene Unternehmens-Webseite anwenden kann.
Bewährte Praktiken berücksichtigen
Sicherlich ist den meisten Internet-Nutzern schon die ein oder andere ‚ungeschriebene Regel‘ im Aufbau von Unternehmens-Webseiten aufgefallen – So findet man das Unternehmenslogo generell in der oberen linken Ecke der Seite und die Navigations-Leiste zentral im oberen Bereich. Dies hat sich als bewährte Praxis bei der Webseiten-Entwicklung durchgesetzt – Und das auch ganz zu recht; denn genau auf diese Stelle schauen Besucher nachdem sie die zentrale Abbildung der Webseite betrachtet haben als erstes.
Um sich auf einer Webseite erst einmal ‚zurechtzufinden‘ und zu erfahren, wie man diese am effektivsten navigiert, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf den linken oberen Bereich einer Seite und arbeiten uns von da aus weiter vor. Dieses Verhalten ist ein Automatismus, der auch darauf zurückzuführen ist, dass wir Texte von links oben nach rechts unten lesen und unsere Augen somit diesen Bewegungsablauf gewohnt sind. Es ist ratsam, sich an solche ungeschriebenen Regeln zu halten, da ein abweichender Aufbau beim Besucher nachweislich zu Verwirrung führt – und das ist sicherlich das Letzte, was ein Unternehmen mit seinem Online-Auftritt erreichen will.
Das Zentrum der Aufmerksamkeit
Noch vor der angesprochenen automatischen Fokussierung des Seitenbeginns oben links, ’scannt‘ der Nutzer kurz die Mitte einer Webseite – ein Bereich, der üblicherweise mit einem repräsentativen Unternehmensbild oder einem sogenannten ‚Hero-Shot‘ mit einer Person nebst Slogan oder Texten besetzt ist. Etwa ein Drittel einer Sekunde lang verweilt der Blick des Betrachters auf dem zentralen Bild bevor er in Richtung Logo wandert.
Alles nicht weiter überraschend, mag man nun denken – doch nun wird es interessant: Aus einer kürzlich durchgeführten Eye-Tracking-Studie ging hervor, dass Titelbilder, auf denen Personen abgebildet sind, die durch ihre Blicke oder Körperbewegung auf ein Element der Webseite hinweisen, Besucher zu diesen Handlungsaufforderungen navigieren. Kurz: Schaut das Model auf dem Bild in Richtung Kontaktaufnahme-Button oder Bestellfeld, folgt ihnen der Webseiten-Besucher dahin. Es ist also möglich, seine Besucher durch cleveren Webseiten-Aufbau auf einen visuellen Pfad zu leiten.
Wie kann dieses Wissen nun am besten zur Optimierung der eigenen Unternehmens-Webseite nutzen? Hier sind 8 Vorschläge:
8 Tipps, um mit klugem Web-Design Besucher zu Kunden zu machen
- 1. Platzieren Sie die wertvollsten Informationen inklusive eines Angebots und einem farblich auffälligen Call-to-Action Button in der oberen Hälfte entweder zentral oder links auf Ihrer Webseite um Ihre Besucher unmittelbar zum Handeln aufzufordern.
- 2. Versehen Sie auch den Text Ihres Buttons mit animierenden Begriffen wie „Jetzt Herunterladen“, „Sofort Bestellen“, „Hier Anmelden“ o.ä.. Phrasen wie „Kostenlosen Vergleich anfordern in weniger als 3 Minuten“ erzeugen beim Nutzer ein Dringlichkeitsgefühl und bereiten ihn darauf vor, was er nach dem Klick erwarten kann.
- 3. Das menschliche Gehirn ist darauf konditioniert, Gesichtern besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Findet sich auf Ihrer Firmen-Seite ein Bild mit einem markanten Gesicht, können Sie davon ausgehen, dass Nutzer diesem bevorzugte Beachtung zukommen lassen werden.
- 4. Erhöhen Sie die Wirkung Ihrer Bilder mit Slogans oder Beschriftungen – In Verbindung mit Abbildungen prägen diese sich besonders gut bei Betrachtern ein.
- 5. Arrangieren Sie Ihren Hero-Shot zentral oben oder links oben auf Ihrer Webseite – Ein rechtsbündig angeordnetes Bild erzeugt für den Betrachter deutlich mehr ‚Seh-Aufwand‘ (so seltsam das auch klingen mag :-)).
- 6. Eine kleinere Schriftgröße auf Ihrer Webseite erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Leser Ihre Texte genau durchlesen, während größere Schriften zum Querlesen animieren. Einen Nachteil von kleinerer Schrift stellt die Ermüdungsgefahr des Betrachters dar. Alles zum Optimieren von Schriften für Unternehmens-Webseiten hat lesen Sie in diesem tollen Artikel von Tobias Kerstin.
- 7. bei der Gestaltung von Formularen sollte darauf geachtet werden diese möglichst benutzerfreundlich zu bauen. Dass Kann zum Beispiel durch sinnvolle Unterteilungen in wichtige Abschnitte, Erklärungen oder ‚Live-Feedback‘ (also zum Beispiel eingeblendete Kommentare wie ’sehr gut – nur noch 2 Schritte‘) bewerkstelligt werden. Ziel ist es, dem Nutzer beim Ausfüllen ‚bei der Stange zu halten‘.
- 8. Eine von Nielsen/Norman durchgeführte Eye-Tracking-Studie für Journalisten hat ergeben, dass Artikel und Blog-Beiträge mit kurzen prägnanten Sätzen, sinnvollen Stichpunkten und Unterüberschriften bei Lesern sehr positiv aufgenommen und oft weiterverbreitet werden.
